Gran Piedra / Kuba


Sonntags lagen wir vor Santiago de Kuba. Nach einer Busrundfahrt vorbei an friedlich Fußball spielenden und sorglos flanierenden Kubanern, sozialistischen Monumenten und Relikten schraubte der Bus sich hoch und höher in die Berge. In einer Kurve hielten wir an. Braune Mamas in bunten Kattunkleidern mit Tüchern im Haar boten auf der begrenzenden Steinmauer zwischen Straße und Abgrund frische Früchte und kleine Holzfiguren feil.

Sie strahlten, schnatterten und waren unwiderstehlich. Direkt daneben befand sich ein kleines Gemäuer mit offenen Fensterhöhlen: Stolz präsentierten uns die Frauen die kleinste Schule der Welt! Weniger als eine Handvoll Kinder wurde dort unterrichtet.

Wir deckten uns ein mit saftigen Früchten, die uns die Finger verklebten und kletterten schließlich Vitamin-C vollgepumpt auf den 1200 Meter hohen Gran Piedra mit seinen 470 roh behauenen Treppenstufen. Das ging ganz schön an die Substanz bei der Hitze. Aber es lohnte sich. Von dort oben hatten wir einen grandiosen Ausblick über das gleißende, tiefblaue, karibische Meer.

Allerdings, etwas links von hier, nur wenige Kilometer Luftlinie entfernt, liegt Guantanamo. Zum Greifen nahe, und doch weit, so unendlich weit entfernt vom sonnig-heißen Postkarten-Idyll. 

 

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